Hier finden Sie ein paar Texte, durch die LOCOMOTO kritzelt präsent ist.
Hinter jedem Text glimmt es „ Sind da!“, Präsenz wird markiert egal welchen Genres, egal ob und wie ein Text veröffentlicht ist.
Die öffentliche Textversion ist nur ein Gesicht des Manuskripts. Es gibt stets verschiedene Vorzustände und Nebenrealisationen. Jede neue Textinszenierung verrät, dass der TEXT eigentlich unbekannt und neu ist, hinzu mit jedem seiner Leser neu entsteht. In jedem Text rumort eine raumgreifende und -bestimmende, mehrstimmige Möglichkeit. Werbetexte etwa benutzen auf ihre Weise diese Möglichkeit chorischen Sprechens in der Maske.
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Den Spatzen umschließen alte, hohe Bäume. Mit denen bin ich vertraut. Manchmal lege ich die Arme um sie. Sie reichen fast bis in den Himmel hinauf. Über dem Spatzen hängen auch ein paar Bilder, unerreichbar für mich. Ferne Himmelslichter als sei es in der Nacht. Einige dieser Bilder sind hier zu sehen, Sie leuchten auf dem Bildschirm, aber ich weiß von ihnen nicht, ob sie noch existieren, ein Widerschein, eine Erinnerung dringt von den Verschollenen her. Sie erzählen sehr leise, was ich zeichnerisch, malerisch einmal gemacht habe. Meine Arbeit hält noch an. Ich wildere meine Schiffe inzwischen selber aus. Der Weg, den sie finden, gehört zu ihnen wie ihr Ursprung.
Die Kritzel, von denen noch relativ Viele vorhanden sind, gehören zu einer inzwischen verebbten Phase meiner Arbeit. Sie waren eine Flut. Die Hand erzählt in ihnen und die Hand zensiere ich nicht. Was sie erzählen, kommt halb aus der Hand und halb von dem, der sie betrachtet. Das ist ein freies Spiel, macht Spaß.
Ich kann jemanden zeichnen, malen, ein anderer Aspekt meiner Arbeit. Je nachdem um wen es sich handelt, dreht es sich um künftige oder schon erzählte Geschichten, weil es in jedem Lebewesen wirkliche und geträumte Geschichten und Geschicke gibt, die sich zusammen abzeichnen. Ich entlarve sie nicht, ich versuche etwas vom Sein rüberzubringen. Ich bin Angel.
© Locomoto kritzelt 2018